Liebe Leserin
Was für eine wunderbare erste Frage für dieses neue Gefäss. Speziell, weil ich vor wenigen Tagen auf dem Markt war. Ab und zu treibt es mich vor der Arbeit noch auf den Helvetiaplatz. Übrigens ein wunderbarer Ort, wenn man auf der Suche nach kulinarischen Schätzen ist. Sie sind ebenfalls eine Marktgängerin, vielleicht haben wir uns sogar schon einmal zufällig gesehen – am Gemüsestand, als eine von uns Cima di Rapa suchte.
Nun steht ja der Frühling vor der Tür und mit ihm haben Menschen wie Sie und ich die schönste Zeit vor sich. Denn was sich da alles am Marktstand tut … ich sage Ihnen, da geht Ihnen das Herz auf. Gerade, wenn Sie auf der Suche nach alten Gemüsesorten sind. Denn momentan sind einige Oldies vertreten.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Krautstiel, der aktuell ein fulminantes Comeback feiert. Viele Jahre als eher bünzlig verschrien, hat er sich seinen Platz in der modernen Küche zurückerobert. Ich esse ihn am liebsten in der Pfanne gedünstet, ähnlich wie Spinat.
Ein weiterer Klassiker ist der Rettich. Auch ihn sah man über viele Jahre kaum auf den Tellern, dabei ist ein hauchdünnes Rettich-Carpaccio mit einer Vinaigrette ein echtes Highlight.
Ähnlich stark unterschätzt wird der Bodenkohlrabi, der – wenn er denn Saison hat – in meiner Küche immer zu finden ist. Er passt gut in asiatische Gerichte und lässt sich auch als Salat oder Püree zubereiten.
Und wenn wir gerade von alten Sorten sprechen: Halten Sie auf dem Markt doch einmal Ausschau nach dem Pfälzerrüebli – einem echten Grossmütterchen. Im Gegensatz zur gewohnten Rübe ist sie gelb. Die Schale unbedingt mitverwerten. Besonders gut zum Kochen geeignet.
Wenn Sie gar eine Hobbygärtnerin sind und im Frühling Ihre Pflanzleidenschaft erwacht, liegen Sie auch damit im Trend. Wir wollen wissen, woher unsere Produkte kommen, essen am liebsten, was wir selbst produziert und bis zur Ernte gut versorgt haben. Seit einer Weile sind auch hier vor allem alte Sorten wieder in. Pflanzen, die es im Handel bereits gar nicht mehr gab, weil sie nicht zum gängigen Konsumverhalten passten. Umso besser, wenn wir selbst dafür sorgen, dass sie wieder kommen. Denn was früher bereits beliebt war, ist auch heute noch fein.
Saatgut von alten Sorten erhalten Sie im Fachhandel oder übers Internet. Ein grosses Plus: dass alte Sorten meist langsamer wachsen und so mehr Nährstoffe enthalten. Sie sind robuster als ihre modernen Verwandten und sie bringen uns etwas zurück, was bereits verloren geglaubt schien, etwas, das bereits Generationen vor uns auf dem Teller hatten. Das lässt lächeln. Und Essen soll ja bekanntermassen vor allem eins: satt und glücklich machen.
Bis bald auf dem Markt!
Julia Heim
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